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Welche DAX-Unternehmen die größten Klimarisiken bergen

In Aktienfonds und ETFs mit Schwerpunkt deutsche Blue Chips sind laut Morningstar Anfang Oktober 2021 rund 50 Mrd. Euro investiert. Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil dieser Gelder von deutschen Anlegern stammt. Man spricht vom sogenannten Home Bias. Investoren kaufen gerne, was sie kennen. Aber sind sich Anleger im Klaren, welche Klimarisiken eingegangen werden? Für Globalance sind Klimarisiken auch Investmentrisiken.

In diesem White Paper behandeln wir methodische Möglichkeiten, um diese Klimarisiken in Anlageportfolios zu erkennen, zu bewerten und einzuordnen. Als Grundlage dienen die einzelnen im DAX40 notierten Börsenunternehmen, auf deren Basis wir absolute Treibhausgase-Werte in der Produktion und Verbrauchswerte im Produktzyklus aufzeigen. Diese CO2-Äquivalente im Verhältnis zu Umsätzen gesetzt weisen auf die Kohlenstoffintensität von Geschäftsmodellen hin. Ausgehend von diesem Datenkranz erstellt Globalance ein Klimaerwärmungspotential, was die wirtschaftliche Aktivität in den Zusammenhang zu den Uno-Klimazielen setzt von 2 Grad Celsius Erwärmung gegenüber der vorindustriellen Zeit.

Wer absolut gesehen den meisten Kohlenstoff in Deutschland emittiert

Emissionen inkl. Scope 1,2,3 in CO2 Äquivalenten; Verhältnis Tonnen CO2 zu Enterprise Value; Quelle Globalance, MSCI ESG

Die Auswertung zeigt, welche deutschen DAX Unternehmen absolut gesehen am meisten CO2- Äquivalente ausstoßen. Oder anders: Wie viel Kohlenstoff wird heute durch die wirtschaftliche Aktivität von Unternehmen freigesetzt.

Die Geschäftstätigkeit der Autobauer und Zulieferer Porsche, Daimler, Continental, Volkswagen und BMW hat erwartungsgemäß ein hohes Mass an Treibhausgasen, die bei der Produktion, den Vorprodukten wie Stahl und dem Lebenszyklus von noch vorwiegend verkauften Verbrennungsmotoren anfallen. Brummis, PKWs und Busse mit konventionellen Motoren stoßen Abgase über die Betriebszeit aus.

Siemens Energie verfügt neben Windrädern und alternativen Energietechnologien nach wie vor über substanzielle Geschäftsanteile bei Kohle- und Gaskraftwerken. Beim Anfeuern mit fossilen Brennstoffen wird CO2 freigesetzt. Beim Versorger RWE fallen bei der Produktion von Strom durch Kohle und Gas erhebliche Emissionen an. Gleiches gilt für den Baustoffkonzern HeidelbergCement: Die Zementwerke werden vorwiegend mit konventioneller Energie betrieben, zudem wird bei der Umwandlung von Klinker in Zement in einem chemischen Prozess CO2 freigesetzt.

Wirtschaftliche Aktivität von Unternehmen lässt sich bei der Modellierung in die Produktion und Lebenszyklus von Produkten und Dienstleistungen aufteilen. Internationale Standards unterscheiden mit dem Scope 1 und 2 das bei der Produktion freigesetzte CO2. Scope 3 modelliert den Kohlenstoffabdruck über den Lebenszyklus eines Produktes und den CO2 Footprint der verarbeiteten Vorprodukte, wie zum Beispiel den Stahl in einem Auto. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von direkten (Scope 1 und 2) und indirekten (Scope 3) Treibhausgasemissionen.

Wer bei der Produktion die meisten Klimagase freisetzt

Emissionen inkl. Scope 1und 2 in CO2 Äquivalenten; Verhältnis Tonnen CO2 zu Enterprise Value; Quelle Globalance, MSCI ESG

In der chemischen Industrie (Covestro, Linde, BASF) werden viele fossile Brennstoffe in der Produktion eingesetzt. Der Energiemix von RWE hat nach wie vor einen erheblichen Anteil an Gas- und Kohlekraft, die große Mengen CO2 freisetzt. Auch bei der Herstellung von Zement wird erheblich mit konventioneller Energie gearbeitet.

Welche Unternehmen mit Produkten über den Lebenszyklus und Vorprodukten einen hohen CO2-Fussabdruck haben

Emissionen Scope3 in CO2 Äquivalenten; Verhältnis Tonnen CO2 zu Enterprise Value; Quelle Globalance, MSCI ESG

Der Produktmix von Siemens Energy besteht aus konventionellen Anlagen wie Gas- oder Steinkohlekraftwerken, der Herstellung alternativer Energieträgern wie Windrädern über die Tochtergesellschaft Siemens Gamesa sowie technischen Dienstleistungen für die Industrie zur Dekarbonisierung. Der hohe Wert in Tonnen bei CO2-Äquivalenten ist dem CO2 Fussabdruck durch die Technologien konventioneller Anlagen zur Energieerzeugung geschuldet.

Die Treibhausemissionen der Automobilhersteller basiert auf dem Produkt-Footprint der noch vorwiegend auf Verbrennungsmotoren ausgerichteten Auto-Flotten.

Vom absoluten CO2-Ausstoß zum Maß der Kohlenstoffintensität

Das absolute Maß des CO2-Ausstoß wird massgeblich durch die Größe eines Unternehmens bestimmt. Setzt man den Ausstoß mit dem Umsatz eines Unternehmens ins Verhältnis, erhalten Investoren die Kohlenstoffintensität, die «carbon intensity»: Welche Konzerne emittieren am meisten Treibhausgase je Millionen Dollar Umsatz:

Emissionen inkl. Scope 1,2,3 in CO2 Äquivalenten; Quelle Globalance, MSCI ESG

Der industrielastige DAX ist vor allem durch die kohlestoffintensive Produktion in den Sektoren Versorger, Automobil und Chemie geprägt. Zusammen sind die Sektoren mit 21% im DAX gewichtet.

Der Einfluss von Unternehmen auf das globale 2 Grad Klimaziel

Globalance arbeitet seit vielen Jahren bei der Beurteilung und Einordnung von Unternehmen mit Blick auf deren Emissionstätigkeit und Wirkung auf die Uno-Klimaziele mit der in Zürich ansässigen Carbon Delta zusammen, die im Jahr 2019 vom Datenanbieter MSCI übernommen wurde. Deren Klimamodell setzt den CO2-Ausstoss eines Unternehmens in Verbindung zum individuellen Beitrag, den eine Firma auf das Weltklima hat. In das Modell fließen ein Sektor-Klassifizierungen mit entsprechenden Gewichtungen von direkter und indirekter Emissionstätigkeit (Scope 1,2,3), Umsatzdaten, Daten zur CO2-Intensität und Geschäftstätigkeit. Gestützt auf diese Datensätze werden Klimakurven simuliert, die das jeweilige Erwärmungspotential eines Unternehmens darstellen.

Das Modell trägt damit den unterschiedlichen Merkmalen verschiedener Branchen Rechnung. Konventionellen Versorgern mit Kohle- und Erdgasverstromung werden höhere CO2-Budgets zugestanden als zum Beispiel Softwareproduzenten, die nur den Strom für das Betreiben der Rechenzentren benötigen.

Selbst gesteckte und verbindlich kommunizierte Reduktionsziele der Unternehmen fliessen in die Modelle ein. Ebenso relevante Patente zum technologischen Fortschritt der Produkte und Dienstleistungen, welche direkt zu CO2 Einsparungen führen. Diese werden im Modell über den Faktor “Cooling Potential” abgebildet. Das Globalance Impact Research beurteilt das «Cooling Potential» aber zurückhaltender in den Sektoren Luftfahrt, Chemie und Zement als MSCI. Der Beitrag von Mikroelektronik und Halbleitern werden hingegen ein höheres «Cooling Potential» als bei MSCI zugerechnet. Globalance arbeitet zudem mit mehr als 650 verschiedenen Sektoren und Subthemen, was zu einer höheren Granularität als bei MSCI führt.

DAX Erwärmungspotential liegt bei 4 Grad Celsius

Im Vergleich zu einem langfristigen 2 Grad Klimastabilisierungsszenario hat der DAX40 ein Klimaerwärmungspotential von 4 Grad Celsius. Dieser Temperaturwert gibt an, auf welches Niveau des Klimawandels die aktuellen Aktivitäten der einzelnen Emittenten ausgerichtet sind. Für die Berechnung werden die Temperaturwerte der einzelnen Anlagen kapitalgewichtet und zusammengezählt: BASF hat Gewicht im DAX von 4,2% und ein Erwärmungspotential von 6,4 Grad Celsius, Infineon ist im DAX mit 3,4% vertreten und hat ein Erwärmungspotential von 1,3 Grad Celsius.

Globalance World

Anleger können sich zu rund 6.000 Aktien und Fonds in Globalance World und deren Klimaerwärmungspotential informieren: www.globalanceworld.com Globalance World ist eine digitale Weltkugel für Anleger, die damit die Zukunftsfähigkeit und die Nachhaltigkeit ihrer Anlagen beurteilen können. Globalance World hilft Anlegern anhand interaktiver Infografiken die komplexen Zusammenhänge der Geldanlage und deren Wirkung besser zu verstehen. Diese Art «Google Earth» für Anleger zeigt, wie nachhaltig und zukunftsfähig Finanzanlagen sind. Globalance World ist frei zugänglich und befähigt Anleger sich ein transparentes Bild der Wirkung ihrer Kapitalanlagen zu machen.