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Transparenz
Blackbox war gestern
Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sind Häuptlinge der digitalen Revolution. Woher kommt meine Avocado und wie viel Liter Wasser hat ihr Anbau in Anspruch genommen? Welches Importfutter wurde für mein Fleisch verwendet und welche Auswirkungen hat das auf den Regenwald? In unserer gegenwärtigen, vernetzten Gesellschaft bringt Transparenz ein sehr hohes Gewicht auf die sozioökonomische Waage.
Eine radikale Offenheit hat Einzug in unsere Mitte gehalten. Der alltägliche Gebrauch von Smartphones, Nachrichten-Apps, Twitter und Co liefert uns Neuigkeiten und klärt uns auf. Wir sind informiert. Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Ernährung ist erheblich gestiegen und der Mensch verlangt nach noch mehr Transparenz. Die Menge gesammelter Informationen über jede Person, jedes Produkt und jede Organisation wird zunehmen und die Verantwortung, diese zu teilen, wird steigen.
Das bietet Chancen zu Offenheit und Aufklärung. Aber möchte das jede*r?
Die offene Welt
Durch Open Government werden der Öffentlichkeit frei nutzbare Verwaltungsdaten von Bundesstellen zur Verfügung gestellt. Diese Öffnung von Regierung und Verwaltung gegenüber der Bevölkerung soll die Transparenz und Teilhabe fördern. Open Science hingegen öffnet die Wissenschaft digital und schafft gemeinschaftlichen Zugang zu Publikationen und Forschungsdaten. Ziel ist es, Kollaborationen entstehen zu lassen, die Qualität des wissenschaftlichen Arbeitens zu verbessern und eine Effizienzsteigerung der Forschung zu ermöglichen. Eine Vielzahl von Wissenschaftlerinnen kann zeitgleich an Projekten arbeiten und ihre Ergebnisse der breiten Masse zur Verfügung stellen. Ein Paradigmenwechsel, der in Zukunft zu aktiven Problemlösungen beitragen kann. Die Kultur der Offenheit, Ethik und des Vertrauens in Unternehmen soll durch den gesetzlichen Schutz von Whistleblowern begünstigt werden. Die internen Hinweisgeberinnen sind der wichtigste Faktor zur Aufdeckung von Unregelmäßigkeiten und können wirtschaftliche Risiken und mögliche Reputationsschäden minimieren.
Gläserne Patientin?
Sie kennen das Szenario: „Hoffentlich habe ich keine entscheidende Info bei der neuen Ärztin vergessen.“ An dieser Stelle wäre doch ein personalisiertes und gebündeltes Gesundheitsprofil eine feine Sache. Zwar werden heute medizinische Daten zunehmend digital gespeichert, die Systeme laufen jedoch häufig isoliert und erschweren den Austausch. Die Verwendung der Blockchain-Technologie könnte in Zukunft alle relevanten Informationen dezentral zusammenbringen und dadurch eine effizientere Versorgung gewährleisten sowie vermeidbare Leistungsausgaben verhindern. Zusätzlich wären Sie als Patient*in noch Teil des Blockchain-Netzwerks und hätten direkten Zugriff auf Ihre Patientenakte. Um weiteres Potenzial dieser Technologie im Gesundheitswesen zu erforschen und etwaige Datenschutzrisiken auszumerzen, bedarf es Forschungsprojekte wie beispielsweise des BloG.
NiCe to knO2w
Das Nachhaltigkeitsprojekt CarbonBlock des Berliner Start-ups CircularTree liefert den tatsächlichen CO2- Fußabdruck von Materialien in der Lieferkette. Firmen können mit der Blockchain-Anwendung den Footprint ihrer Zulieferer vergleichen und Ziele für Reduzierungen setzen. Porsche und BASF haben dies jüngst in einem Pilotprojekt getestet, welches den globalen Innovationspreis des Plug and Play Tech Centers gewann.
Vertrauen wird zur entscheidenden Währung!
In vino veritas
Auch heute stoßen wir noch häufig auf vage Herstellerangaben, obwohl Herkunft, Regionalität und Verantwortung eine wichtige Rolle in der Kaufentscheidung spielen. Die Blockchain kann als dezentrales, unveränderbares Datenregister das „Internet der Werte“ schaffen und Lieferketten von Herstellern und Händlern digital darstellen. Ein Blick auf das Smartphone soll Kunden eine lückenlose Auskunft über Erzeugung, Transport und Verarbeitung geben. Gut zu wissen beim Weinkauf, welches Saatgut für die Reben verwendet wurde, wie lange der Wein lagerte und welche Transportwege bis ins Ladenregal zurückgelegt wurden.
Transparenz schafft Vertrauen
Gerade die Generation der Millennials möchte mit ihrem Einkaufsverhalten etwas bewirken — Nachhaltigkeits- Siegel werden hinterfragt. Transparenz ist ein entscheidender Hebel für die Unternehmen, um Vertrauen beim Kunden zu erzeugen. Das Einzel- und Großhandelsunternehmen Carrefour reagiert bereits mittels der Blockchain-Plattform IBM Food Trust auf die Forderungen der transparenten Lieferketten. Bis 2022 will der französische Detailhändler die Technologie auf alle 12.000 Läden ausweiten. Die App „Thank My Farmer“ sorgt für Transparenz bei den Kaffeeliebhabern. Sie ermöglicht dem Konsumenten mit Hilfe von IBM Food Trust die Rückverfolgung vom Händler bis zum Ursprungsort der Kaffeebohne. Wohl dosiert und überlegt verwendet, schafft Transparenz Vertrauen und wird zur entscheidenden Währung.
Blackbox war gestern
Treue Leserinnen wissen es: Globalance kritisiert auch die Investmentwelt als eine Art „Blackbox“. Dabei ist Transparenz zu Wirkung, Risiko und Rendite die Grundvoraussetzung für bewusstes und verantwortungsvolles Investieren. Eine Weltneuheit im Finanzmarkt schafft Abhilfe. Mit Globalance World — der digitalen Weltkugel für Anlegerinnen — werden Transparenz und neue Perspektiven in einer nie erreichten Breite und Tiefe eröffnet. Entdecken Sie globalanceworld.com